Was ist Viszerale Therapie?

 

Viszeral – (lat. viscera Eingeweide) Ist eine Behandlungstechnik/-methode der inneren Organe und der dazugehörigen Strukturen.

 

Hier findet man zwei Formen der Behandlung, je nach Lehrer. Die eine, des tiefen, festen Hineingehens mit den Händen in die Strukturen und die zweite Form, die, in der sanft gearbeitet wird, mit ganz wenig Druck bzw. Berührung; ein Hineinfühlen in die Strukturen.

Das Arbeitsmittel bei dieser Therapieform ist die HAND des Therapeuten!!!

 

Der Therapeut, der die Viszerale Therapie anwendet, hat durch seine „Handarbeit“

eine sehr gute Tiefensensibilität und durch diese sich entwickelnden besonderen „Antennen“, ist er in der Lage, die wahrgenommenen Eindrücke zusammenzufügen, sie zu beschreiben und anschließend damit zu arbeiten. Es sind unter anderem die Veränderungen in den Bewegungen von Organen oder auch des Gewebes, die oberflächlich oder auch tief im Körper zu erspüren sind. 

 

Die Berührung/Behandlung hat Auswirkungen z.B. auf:

 

- Mobilität und Motilität

- ZNS (Zentrale Nerven System)

• bei Körperorientierung – B. Giesler

- Immunabwehr

- Hormonhaushalt

 

 

Was hier sehr interessant ist, ist die Beziehung und Symptomausstrahlung zu bzw. an „andere“ Orte. Hier ein Beispiel: die Leber hat einen „muskulären“ genau gesagt, faszialen Zug bis hoch zur rechten Schulter, kann also Schulterscherzen rechts ausüben.

 

Können Kopfschmerzen mit dem Magen zusammen hängen oder wie können

Organe im Beckenraum ISG-Problem auslösen?

Ursachen für das Auftreten von funktionellen Erkrankungen der Organe ist laut der Auffassung der viszeralen Therapie eine Störung der Organbewegung. Jedes Organ weist eine innerliche und eine von anderen Organen unabhängige räumliche Beweglichkeit auf. Die Beweglichkeit der Organe zueinander und zu einhüllenden oder stützenden Strukturen (Muskeln und Bindegewebe) wird Mobilität genannt.

Daneben gibt es noch das Prinzip der Motilität eines Organes. Dies sind feine tastbare Eigenbewegungen, die das jeweilige Organ als Ausdruck seiner Vitalität fortwährend ausführt.

Für dieses Prinzip ist ein Wissen um die embryonale Entwicklung der Organe von großer Bedeutung, da sich genau in diesen embryonalen Entwicklungsbewegungen (Aufsteigen-Ascendus und Absenken-Descensus) spätere Probleme entwickeln können.

Senkungen von Niere, Gebärmutter und Blasemit den bekannten Folgen wie relative Inkontinenz, Zyklus- und Menstruationsstörungen sind typische Behandlungsindikationen.
Für jedes Organ ist es also essentiell eine gesunde Motilität (Rhythmik) und Mobilität (Bewegung im weiteren Sinne) zu haben. Nur so hat es die Möglichkeit seine normale Funktion auszuführen.



Jedes Organ reagiert nun eigens auf bestimmte Situationen um gesund zu bleiben. Die Magenschleimhaut wird zum Beispiel verstärkt durchblutet, wenn gerade eine Mahlzeit eingenommen wurde. Dasselbe passiert nun aber auch unter emotionalen Situationen wie z.B. Stress. Hält diese Stresssituation stetig an kommt es zur Ermüdung des Organs. Die Reflexmechanismen über die Blut- und Nervensysteme erschöpfen sich, es kommt zum Verlust der adäquaten Versorgung des Organs und die räumliche Stabilität lässt nach. Da der Körper stets versucht die Harmonie zu bewahren, kommt es primär zur Spannungsänderung im Organ selbst. Später stützen die Nachbarorgane das beanspruchte und schwache Organ und kompensieren die Disharmonie. Im Laufe der Zeit verbraucht aber auch dieser Prozess viel zu viel Energie. Diese Ermüdung können dann nur noch die Muskeln und die Körperhaltung ausgleichen. Chronische lokale Symptome, wie Nackenschmerzen sind z.B. Folge dieser Überlastung bestimmter Muskelbereiche. Auch Wirbelgelenke und Bandscheiben können in diesen Prozess integriert sein. Haltungsmuster, Narben, Entzündungen und traumatische Ereignisse wie Unfälle, Operationen und starke emotionale Schocks können aber ebenso gut Ursachen und Auslöser von funktionellen Störungen der Organe sein.

Therapie

 

 

Ziel einer osteopathischen Behandlung (viszerale Osteopathie) ist es den natürlichen Reflexmechanismus wiederherzustellen. Die Behandlung soll nicht nur die Symptome lindern, sondern vor allem die Ursachen beheben, Auslöser der Beschwerden beseitigen, Schonhaltungen lösen und somit dem Organismus wieder mehr Energie zur Verfügung zu stellen, so dass alte Muster verschwinden und nach und nach weitere Veränderungen von selbst eintreten können.

Der Behandelnde tastet (palpiert) die feinen Eigenbewegungen der Organe ab und macht sich so ein Bild über den Gesundheitszustand des jeweiligen Organs. Er kann nun das Organ mobilisieren und „Fehlstellungen“ direkt durch sanfte Bewegungen beheben, oder provokativ die Problematik verstärken um damit Gefäße und Nerven zu stimulieren (indirekte Technik). So wird die Eigendynamik des Organs wiederhergestellt und eine Balance zwischen inneren Organen und muskuloskelettalen System erreicht. Ligamentöse Anheftungen der Organe können mobilisiert werden, Verklebungen gelöst, gestaute Gewebe drainiert und damit die Funktion der Organe unterstützt werden. Die körpereigenen Selbstheilungskräfte werden aktiviert und krankhafte Mechanismen aufgelöst. Zudem entspannt sich besonders das autonome Nervensystem bei einer Lockerung tiefer, chronischer Spannungen im Gewebe. Die beiden Anteile des autonomen Nervensystems (Sympathikus/Parasympathikus) harmonisieren sich. Vor allem bei stressbezogenen Symptomen wie hohem Muskeltonus, Schlaflosigkeit, Zähneknirschen und Tinnitus etc. spielt dieser Bereich des Nervensystems eine Schlüsselrolle.